Tupolew Tu-22

Verweise: B-58 T-4 Tu-16 Tu-22M Tu-105 Tu-120 Tu-134

Galerie

Geschichte:

Mitte der 1950er Jahre stieg die Effektivität der westlichen Luftverteidigungssysteme rasch an und stellte den Einsatz der Tu-16 in Frage. Dies führte zur Entwicklung des überschallschnellen  Bombers Tu-22, die 1955 begannen. Die erste Prototyp Tu-105 startete am 21.06.1958. Hauptproblem waren die zu niedrige Leistung der zur Verfügung stehen Triebwerke. 1958 wurde die Tu-105A für die Verwendung des Triebwerks Kusnezow NK-6 aus der Tu-105 entwickelt. Da dieses Triebwerk nicht verfügbar war wurde die Tu-105A mit dem Triebwerk Kolesow RD-7M ausgerüstet. Zusätzlich erhielt die Tu-105A eine ferngesteuerte Kanone in einer Heckkanzel. Die Tu-105A hatte am 07.09.1959 ihren Erstflug. Die Serienproduktion der Tu-22 begann 1960. Im Jahr 1961 wurde die Tu-22 auf der Flugschau in Moskau-Tuschino gezeigt. Die verschiedenen Versionen wurden in mehr als 300 Exemplare gebaut. Einige Tu-22 wurden in den Irak und nach Libyen exportiert. Die Tu-22 hatte die gleichen Probleme mit Leistungsfähigkeit (kleine Reichweite und Waffenzuladung) wie die vergleichbare Convair B-58 "Hustler" und wurde zur Tu-22M weiterentwickelt.

Technische Daten:

Typ : 

dreisitziger Überschallbomber Tu-22B "Blinder-A"  {dreisitziger Raketenträger Tu-22KP "Blinder-B"} [dreisitziger Seeaufklärer Tu-22R "Blinder-C"]

Triebwerk : 

für alle Versionen bis 1965 zwei Kolesow RD-7M mit je 156,9 kN Schub; Ab 1965 für alle Versionen zwei Kolesow RD-7M-2 mit je 161,8 kN Schub

Leistung : 

Höchstgeschwindigkeit für alle Versionen mit RD-7M Triebwerken 1.510 km/h in 12.000 m Höhe, mit RD-7M-2 Triebwerken 1.610 km/h in 12.000 m Höhe; Dienstgipfelhöhe 14.700 m {14.700 m} [14.700 m]; max. Reichweite 5.650 km {4.900 km, mit einer Luftbetankung 7.125 km} []

Gewicht : 

Leermasse 39.050 kg {48.100 kg} [41.000 kg]; max. Startmasse 85.500 kg {94.000 kg} [84.100 kg]

Abmessungen : 

Spannweite 23,5 m {23,5 m} [23,5 m]; Länge 41,6 m {41,6 m; mit Luftbetankungsvorrichtung 42,6 m}[41,6 m; mit Luftbetankungsvorrichtung 42,6 m]; Tragflügelfläche 162,25 m² {162,25 m²} [162,25 m²]

Bewaffnung : 

eine ferngesteuerte Nudelman-Richter 23-mm-Kanone NR-23 in der Heckkanzel, bis zu 24 FAB-500 Bomben oder eine FAB-9000 Bombe oder Nuklearbomben [eine ferngesteuerte Nudelman-Richter 23-mm-Kanone NR-23 in der Heckkanzel, eine Luft-Boden-Rakete Ch-22P] {eine ferngesteuerte Nudelman-Richter 23-mm-Kanone NR-23 in der Heckkanzel}

Versionen:

Tu-22A "Blinder-A" :  

erste Serienversion; Bomber, teilweise später zum Tankflugzeug ungerüstet oder als Übungsflugzeug verwendet; nur 15 Exemplare wurden gebaut

Tu-22R "Blinder-C" : 

Aufklärerversion mit Kameras und/oder Sensoren im Waffenschacht

Tu-22RD : 

Tu-22R mit Luftbetankungsvorrichtung

Tu-22K "Blinder-B" :  

Raketenträgerversion mit größerem Radargerät und der Luft-Boden-Rakete Ch-22

Tu-22KD : 

Tu-22K mit Luftbetankungsvorrichtung

Tu-22P "Blinder-E" :  

aus der Tu-22R entwickelte Version für die elektronische Kriegsführung; Varianten waren die Tu-22P-1/2/4/6/7

Tu-22PD :  

Tu-22P mit Luftbetankungsvorrichtung

Tu-22U "Blinder-D" : 

Schul- und Übungsversion mit erhöhter Kanzel hinter der Standardkabine für den Fluglehrer

Tu-22UD : 

Tu-22U mit Luftbetankungsvorrichtung

Tu-22RK :  

verbesserte Version der Tu-22R, unter anderem mit einem Komplex für die elektronische Aufklärung (ELINT) beidseitig des Vorderrumpfs

Tu-22RDK : 

Tu-22RK mit Luftbetankungsvorrichtung

Tu-22RM :  

verbesserte Version der Tu-22R, unter anderem mit Seitensichtradar im Bombenschacht

Tu-22RDM : 

Tu-22RM mit Luftbetankungsvorrichtung

Tu-22B :  

Exportversion als Bomber auf der Basis der Tu-22R für den Irak und Libyen

Tu-22KP :  

Version der Tu-22K mit der Luft-Boden-Rakete Ch-22P

Tu-22KPD : 

Tu-22KP mit Luftbetankungsvorrichtung

Tu-22 (PD) :  

experimentelle Version der Tu-22R mit Hubtriebwerken Kolesow RD-36-35 mit je 22,6 kN Schub zur Verkürzung der Anrollstrecke; auch als Tu-22RTK bezeichnet

Tu-22RT :  

Projekt der Tu-22 mit dünneren Flügeln, geänderte Flügel-Auftriebshilfen und Kolesow RD-7M-3 Triebwerken

Tu-22RT (UPS) :  

Projekt der Tu-22 mit Grenzschichtbeeinflussung

Tu-22 2NK-144:  

Projekt der Tu-22 mit den Triebwerken Kusnezow NK-144

Tu-22LL:  

als fliegendes Labor umgerüstete Tu-22 zum Test von Komponenten der elektronischen Kriegsführung

 

 
letzte Änderung :  30.03.2024